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Peter-Henkenborg-Preis 2024

Die Preisträgerinnen des Peter-Henkenborg-Preises erhalten den Preis auf der Bühne. © SMJusDEG

Am 6. November 2024 fand im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden die feierliche Preisverleihung des Sächsischen Förderpreises statt.

Bereits zum vierten Mal wird in diesem Rahmen der Peter-Henkenborg-Preis für die Didaktik der politischen Bildung verliehen. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.

 

Den Peter-Henkenborg-Preis erhielt in diesem Jahr der AnDemos e.V. für sein Projekt "b:all inclusive", das seit 2021 die Themen Sport und Demokratie zusammenführt. Gemeinsam mit Basketballtrainerinnen und -trainern aus verschiedenen sächsischen Vereinen werden Basketballübungen entwickelt, die Kindern und Jugendlichen spielerisch demokratische Werte (Freiheit, Gleichheit, Diversität, Solidarität) näherbringen und ihre demokratische Handlungskompetenz fördern. Demokratie wird somit sportlich erlebbar. Im besten Fall übertragen die Kinder und Jugendlichen diese Erfahrung in ihren Alltag. Das Projekt wurde bereits von der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (TU Dresden) auf ihrer Plattform "EINFACH GUT GEMACHT" als Leuchtturmprojekt gewürdigt und zur Nachahmung und Weiterentwicklung empfohlen.

Herzlichen Glückwunsch an den AnDemos e.V., aber selbstverständlich auch an alle anderen Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Sächsischen Förderpreises für Demokratie.

Haupt- und Anerkennungspreise 2024

Gruppenfoto der Preisträgerinnen und Preisträger. © beat.pix.with.heart

Mit dem Hauptpreis des Sächsischen Förderpreis für Demokratie 2024 wurden die Bunten Perlen Waldheim ausgezeichnet. Die Initiative steht exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen demokratisch Engagierte sich in Sachsen konfrontiert sehen. Die Gruppe aus den mittlerweile etwa 18 Mitgliedern gründete sich, um sich den montäglichen Aufmärschen von rechtsextremen Gruppierungen entgegenzustellen, die regelmäßig unangemeldet in Waldheim stattfanden. Dabei wurden ihnen von der Verwaltung Steine bei den eigenen Kundgebungen in den Weg gelegt, die Suche nach Räumlichkeiten zur Vernetzung gestaltete sich schwierig und zusätzlich kommt es nicht selten vor, dass ihnen Teilnehmende der rechtsextremen Mahngänge an der Supermarktkasse begegnen. Trotzdem stellt das Bündnis verschiedenste Veranstaltungsangebote auf die Beine, um Zugang zur Waldheimer Bevölkerung zu bekommen und versucht auch darüber hinaus für ihre Aktionen zu mobilisieren. Denn aufgeben ist für die Bunten Perlen keine Option. Für diesen Mut, ihre Ausdauer und ihre kreativen Antworten auf die rechtsextreme Raumnahme werden die Bunten Perlen Waldheim mit dem auf 5000 Euro dotierten Hauptpreis geehrt.

Die mit 1.000 Euro dotierten Anerkennungspreise gingen an das Bündnis Happy Monday aus Bautzen für seine kreativen Demokratiefeste an neun Montagen in Folge, den Mahngang Täter*innenspuren aus Dresden, in dem sich die Beteiligten gegen ein Vergessen der NS-Geschichte Dresdens stark machen, Bon Courage e.V. für ihre langjährige unterstützende Arbeit mit geflüchteten Menschen im ländlichen Raum und den CSD Görlitz, der grenzüberschreitend in Deutschland und in Polen queeres Leben sichtbar macht und stärkt.

Rodewisch wird Kommune der Demokratie

Wie es geht, demokratisches Engagement zu unterstützen statt Steine in den Weg zu legen, das zeigt in diesem Jahr die Kleinstadt Rodewisch und wird dafür als Kommune der Demokratie 2024 geehrt. Die Bürgermeisterin und ihre Mitarbeitenden wollen Politik zugänglich und bürgernah gestalten. Dazu haben sie das ROWI-Stadtbüro und das ROWI-Labor entwickelt, eine Kombination aus niedrigschwelligem Rathaus und Veranstaltungsort in der Rodewischer Innenstadt. Hier können Bürgerinnen und Bürger Fragen zu Formularen stellen, Gelbe Müllsäcke abholen, aber auch Workshops und Vorträge besuchen, Makramee knüpfen und zusammen wandern gehen. Ein Ort, der die Menschen in Rodewisch näher zusammen und ins Gespräch bringt und der gleichzeitig Kommunalpolitik für alle zugänglicher und verständlicher macht. Für dieses hochengagierte Projekt, das Partizipation und Demokratiebewusstsein in Rodewisch stärkt, wird die Kommune in diesem Jahr ausgezeichnet.

Laudatio, musikalische Begleitung und Youtube

Die Laudatio für die Preisträgerinnen und Preisträger hielt die Autorin Anne Rabe ("Die Möglichkeit von Glück"). Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Bernadette la Hengst und einem Ensemble des Stückes "Musikalisiert Euch!" der Bürgerbühne des Staatsschauspiel Dresden. 

Besondere Würdigung erhielten die Initiativen durch die Grußworte der Sächsischen Staatsministerin Katja Meier und dem Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung, Timo Reinfrank.

Wer die Veranstaltung verpasst hat oder noch einmal nachschauen möchte, kann dies auf dem Youtube-Kanal der Amadeu Antonio Stiftung tun: Festakt Sächsischer Förderpreis für Demokratie 2024 - YouTube .

 

Über den Peter-Henkenborg-Preis für die Didaktik der politischen Bildung

Porträt von Peter Henkenborg (Siebdruck)  © SMJusDEG I Stefanie Busch

Das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Europa, Demokratie und Gleichstellung und die Stiftungen des Sächsischen Förderpreis für Demokratie schreiben seit 2021 den »Peter-Henkenborg-Preis für die Didaktik der politischen Bildung« aus. Mit der Auszeichnung werden Bildungsformate gewürdigt, die sich in besondere Weise für eine demokratische Bildung einsetzen.

Peter Henkenborg lehrte zwischen 1999 und 2006 als Professor der Didaktik für politische Bildung an der TU Dresden. Während seiner Zeit in Dresden erschien u.a. die "Pädagogik der Anerkennung" (2002), die den Zusammenhang zwischen "Demokratie-Lernen" und einer "Kultur der Anerkennung" verdeutlicht. Um sein Wirken für die Politikdidaktik sowie seine Zeit in Dresden zu würdigen, trägt der Preis für die Didaktik der politischen Bildung, der erstmals im Rahmen des Sächsischen Förderpreis für Demokratie vergeben wurde, seinen Namen.

Wir wollen die politische Bildung in Sachsen stärken - insbesondere für die Qualität der außerschulischen politischen Bildung.

Katja Meier, Demokratieministerin

Kriterien für den "Peter-Henkenborg-Preis"

Die Angebote zeichnen sich in besonderer und innovativer Weise aus, indem sie:

  • in der Lage sind, neue differente und vielfältige Zielgruppen für politische Bildung zu erschließen, neue Räume für Vermittlungsformate zu nutzen, traditionelle methodische Settings fortzuentwickeln und zu erweitern,
  • anspruchsvolle Partizipationsformate generieren und Lust auf Teilhabe und Partizipation machen, 
  • Indifferenz gegenüber Phänomenen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Geschichtsrevisionismus vermeiden, 
  • politische Bildungsangebote inklusiv und in einer Kultur der Anerkennung entwickeln, 
  • Politik als Handeln unter den Bedingungen von Unsicherheit sichtbar machen und damit Ambiguitätstoleranz trainieren, 
  • Bildungsprozesse transparent und selbstkritisch halten und gemeinsam mit Lernenden fortentwickeln.

Grundsätzlich sollen die Angebote

  • demokratische Grundwerte und Narrative wie Freiheit, Gleichheit, Pluralität und Solidarität vermitteln,
  • auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren,
  • sich im Feld außerschulischer politischer Bildung verorten,
  • und sie können Instrumente digitaler politischer Bildung beinhalten.
 

Der Sächsische Förderpreis für Demokratie

Logo des Sächsischen Förderpreises für Demokratie
Logo Sächsischer Förderpreis für Demokratie  © AAS

Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wird seit dem Jahr 2007 jährlich vergeben. Ausgelobt werden die Preise von der Amadeu Antonio Stiftung, der Freudenberg Stiftung, der Sebastian Cobler Stiftung, der Dirk Oelbermann Stiftung sowie der Doris-Wuppermann-Stiftung.

Mit dem Förderpreis für Demokratie soll ein starkes Zeichen für die Würdigung des vielfältigen demokratischen Engagements in Sachsen gesetzt werden.

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